Au Pair in Australien

Erfahrungsbericht von Viktoria

Sommer, Sonne und Hitze – das erwartete mich in Sydney, als ich an einem kalt-nassen Novembertag in Deutschland ins Flugzeug stieg. Gerade einmal zwei Monate waren vergangen, seitdem ich mich dafür entschieden hatte, als Au-Pair nach Australien zu reisen. Ich hatte hohe Erwartungen an meinen Aufenthalt am anderen Ende der Welt: Meine Englischkenntnisse zu verbessern, neue Menschen und eine andere Kultur kennenzulernen, persönlich reifer und selbstständiger zu werden, indem ich mich voll und ganz auf eine neue Familie, ihre Eigenheiten und ihre Gewohnheiten einlasse. Dass sich das alles erfüllen und dazu noch mein Aufenthalt in Down Under zur bisher wohl besten Zeit meines Lebens werden sollte - davon hatte ich in diesem Moment noch keine Ahnung. 

Müde, aber glücklich und sehr gespannt kam ich nach einer zwei Tage dauernden Reise in Sydney an. Meine Gasteltern lernte ich gleich am Abend meiner Ankunft kennen. Sie waren super offen, witzig, locker und lieb – ich habe mich sofort willkommen gefühlt! „Meine“ zwei Jungs, Zwillinge und zu jenem Zeitpunkt noch zwei Jahre alt, sah ich dann am nächsten Morgen das erste Mal. Sie waren neugierig, aufgeweckt und fröhlich, so dass ich sie schon ab der ersten Sekunde ins Herz geschlossen hatte. Wenn ich zurückblicke, kam ich in Sydney an und hatte eigentlich zwei kleine Babys zu betreuen. Doch in den letzten sieben Monaten sind die Zwei zu wahnsinnig schlauen, wissbegierigen und pfiffigen, aber auch sehr anhänglichen und zuckersüßen Kleinkindern herangewachsen.

Es ist für mich ein wahnsinnig großartiges Gefühl, Ihre Entwicklung nicht nur mit angesehen, sondern auch eine große Rolle dabei gespielt zu haben. Während meiner Zeit mit ihnen haben sie angefangen zu sprechen (auch ein paar Worte auf Deutsch!), sie sind ihre Windeln losgeworden (über „toilet training“ hatte ich als 18-Jährige vorher noch nie nachgedacht…) und haben mir auf ihre ganz eigene Art eine neue, zweite Familie geschenkt. Ich könnte auch meiner Hostmum nicht dankbarer sein dafür, wie sehr sie mich zu einem Teil ihrer Familie und ihres Lebens hat werden lassen: Serienabende auf der Couch, Essengehen oder Strand mit ihren Freundinnen oder Weihnachten und Ostern mit den Großeltern und sogar meinen Au-Pair-Freundinnen, die sie dafür eingeladen hat, ….

Besonders genossen habe ich auch die vielen Freiheiten, die mir meine Hostmum mit den Jungs gelassen hat. Sie brachte mir enormes Vertrauen entgegen, sodass ich eigentlich alles selbstständig unternehmen konnte, worauf meine Kleinen und ich Lust hatten: Von Ausflügen in die Playgroup, in den Park oder die Bibliothek über Schwimmen und Sandburgen Bauen am Strand, bis hin zu Fahrten mit dem Bus, dem Auto oder der Fähre in die Stadt oder den Zoo war alles dabei.

Das Leuchten in den Augen meiner Jungs zu sehen, wenn sie sich über die Tiger im Zoo freuten, oder ihren Stolz auf eine selbstgebaute Duplo-Giraffe zu beobachten war einfach unbeschreiblich! Alle diese wunderbaren Momente werde ich so sehr vermissen! Wir haben so oft gemeinsam gelacht und so vieles miteinander erlebt, dass es für mich nun umso schwerer ist, mein zweites Zuhause, das ich hier gefunden habe, zu verlassen.

Ich nehme jedoch nicht nur wunderbare Erinnerungen und Freunde für’s Leben mit, sondern auch noch einiges mehr an Selbstvertrauen, Verantwortungsbewusstsein und Reife! Außerdem habe ich während meiner Zeit hier sehr viel Unterstützung, Liebe und Zusammenhalt von meiner eigenen Familie und meinen Freunden in Deutschland erfahren, was mich gleichzeitig auch meine deutsche Heimat unheimlich schätzen lässt.

Sydney, meine Gastfamilie, die Freundinnen, die ich hier gefunden habe, und alles in den letzten Monaten Erlebte sind das Beste, was mir hätte passieren können!

Vicky

Alle Erfahrungsberichte