Au Pair in Kanada
Erfahrungsbericht von Sonja
"Ich heiße Sonja, bin 20 Jahre alt und war für fast acht Monate in Kanada als AuPair. Dort habe ich auf einjährige Zwillinge, ein Junge und ein Mädchen, aufgepasst.
Aber erst einmal von Anfang an. Ich habe mir echt schwergetan, mich dazu zu entscheiden für längere Zeit ins Ausland zu gehen. Ich hatte Angst vor der Zeit, die auf mich zu kommt. Angst davor, nicht mit der Familie und den Kindern zurecht zu kommen und auch davor, so weit und so lange weg von daheim zu sein. Ich war öfters kurz davor, alles abzusagen. Trotzdem habe ich es durchgezogen, obwohl ich mich noch am Tag vom Abflug gefragt habe, wie ich überhaupt auf die Idee gekommen bin.
Aber irgendwas muss mich dann doch dazu gebracht haben in das Flugzeug zu steigen und ich habe langsam angefangen mich auf die Zeit in Kanada zu freuen. Außerdem war ich auch schon auf meine Gastfamilie gespannt.
Nach einem langen Flug mit viel Verspätung bin ich dann endlich in Kelowna angekommen, wo der tiefste Winter war. Mein Gastvater hat mich vom Flughafen abgeholt und wir sind nach Hause gefahren. Mir ist sehr schnell klar geworden, dass ich mir völlig grundlos so viele Sorgen gemacht habe. Ich habe mich von Anfang an super wohl in meiner Gastfamilie gefühlt. Ich hatte in der ganzen Zeit kein einziges Mal Heimweh, was ich mir davor nie hätte vorstellen können.
Wie gesagt, ich hatte ein super Verhältnis zu meinen Gasteltern und die Kinder waren auch sehr lieb. Dadurch, dass sie erst ein Jahr alt waren, haben sie mich sehr schnell ins Herz geschlossen und ich natürlich andersrum genauso. Es war eine spannende Zeit, da sie in den nächsten Monaten so viel gelernt haben, wie laufen, etwas sprechen… und ich konnte dabei sein. Aber da die zwei noch so klein waren, war meine Hauptaufgabe spielen. Wir haben eigentlich den ganzen Tag gespielt, waren draußen auf dem Spielplatz oder im Garten. Ab und zu haben wir auch Ausflüge gemacht. Das hört sich jetzt nicht sehr anstrengend an, aber das war es dann doch tatsächlich. Natürlich war nicht immer alles nur super schön. Mit Kindern zu arbeiten heißt auch manchmal konsequent zu sein, was für mich nicht immer einfach war. Dadurch, dass sie noch so klein waren, haben die Zwillinge viele verschiedene Phasen durchgemacht. Manche einfacher als die anderen. Ich musste also flexibel sein und mich den Bedürfnissen der Kinder anpassen. Aber auch da hat man schnell den Dreh raus :)
Aber auch außerhalb von der Familie habe ich Leute kennengelernt. Ich habe meine Freunde durch eine AuPair-Facebook Gruppe gefunden. Wir haben sehr viel am Wochenende oder abends nach der Arbeit unternommen. Da in Kanada Eishockey ein ganz großer Sport ist, sind wir im Winter oft zu Spielen gegangen. Im Sommer waren wir dann mehr am Strand, da Kelowna an einem ganz großen See liegt. So gern ich meine Familie hatte, war es auch echt wichtig, aus dem Haus zu kommen und sich mit Freunden zu treffen. Wir habe uns die Stadt und die Umgebung angeschaut. Ein paar Wochenendtrips weiter weg haben wir auch unternommen, um das Land noch besser kennenzulernen.
Ich bin jetzt immer noch so froh, dass ich mich damals nicht von meinen Zweifeln hab aufhalten lassen. Die Entscheidung nach Kanada zu gehen, habe ich keine Sekunde bereut. All die Erfahrungen, die man in der Zeit macht, sind unbezahlbar und ich kann es nur jedem weiterempfehlen."