Erfahrungsbericht über Zeit als Au Pair in England
Für mehrere Monate weit weg von daheim. Keine Familie und auch die Freunde von zu Hause nicht mehr um sich. Und das in einem komplett fremden Land, in einer anderen Sprache. Ja ich dachte auch erst einmal, wie soll ich so etwas schaffen.
Die Entscheidung ist mir anfangs nicht leicht gefallen. Mich hat aber genauso auch die Reiselust nach dem Abitur befallen gehabt und die Sehnsucht neue Dinge zu erleben. Also hatte sich die Sache doch recht schnell für mich geklärt. Und ich habe diese Entscheidung nie bereut! Da ich schon immer sehr gut mit Kindern umgehen konnte, habe ich mich bei „ActiveAbroad“ als Au Pair beworben.
England hat mich dabei sehr gereizt, mit dem wunderschönen britischen Akzent und den vielen Geschichten und Sehenswürdigkeiten, von denen man bereits so oft in der Schule, in Filmen oder
Büchern gehört hat.
Überraschend schnell haben sich dann auch bereits interessierte Gastfamilien gemeldet. Nach einigen Skype-Interviews, habe ich auch tatsächlich eine Familie für mich gefunden. Bereits bei dem Gespräch haben wir uns von Anfang an gut verstanden. Dabei habe ich mich ganz auf mein Bauchgefühl verlassen, welche Familie mir am sympathischsten erschien.
Im September ging es dann für mich los. Sieben Monate in England. Der Abschied von daheim war gar nicht so leicht. Aber kaum saß ich im Flugzeug, stand nur noch die gespannte Aufregung auf mein neues Abenteuer im Vordergrund.
Gleich herzlich empfangen und in die Arme geschlossen worden, bin ich sofort in der Familie aufgenommen gewesen. Und das sowohl von meinen Gasteltern, als auch von den beiden Jungs, vier und sechs Jahre alt. Sie haben sich sehr bemüht, dass ich mich wohlfühle, mir geholfen alle Herausforderungen, die in einem fremden Land anstehen, zu meistern (ja, auch das Fahren im Linksverkehr ;D) und waren sehr geduldig mit mir. Es ist selbstverständlich, dass Fehler passieren. Davor sollte man keine Angst haben.
In meiner zeitweise neuen Heimat angekommen, das in der Nähe von Canterbury in der Grafschaft Kent oder auch bekannt als „The Garden of England“ lag, bin ich gleich in meinen Au Pair Alltag eingestiegen.
Täglich hatte ich meine typischen Aufgaben, wie Wäsche waschen, mich um die Mahlzeiten zu kümmern, aber vor allem die beiden Jungs zu umsorgen. D.h. sie zur Schule oder Kindergarten zu bringen, mit dem Älteren Hausaufgaben zu machen, sie zu Freizeitaktivitäten z.B. Schwimmstunden zu fahren und dann abends zu baden, Geschichten vorzulesen und ins Bett zu bringen.
Aber nicht nur das. Wenn die Jungs Freizeit hatten, haben wir häufig gebacken, gemalt, draußen im Garten oder drinnen im Haus verschiedenste Spiele gespielt und vor allem einfach Spaß gehabt.
Neben all den Aufgaben ist man eben tatsächlich ein richtiger Teil der Familie und nicht nur eine Arbeitskraft. Ich wurde auf Ausflüge mitgenommen, saß häufig mit meiner Gastmama abends vor dem Fernseher, eine heiße Schokolade in der Hand und haben uns Filme oder Serien angeschaut und durfte natürlich auch die ganzen Feste wie Weihnachten, Geburtstage u.v.m. miterleben. Man sollte sich allerdings auch bewusst sein, dass man als Au Pair, tatsächlich in der Familie lebt und damit nicht einfach „Feierabend“ hat. Es gibt keine bestimmte Stundenanzahl, die abgearbeitet wird. Du arbeitest, wenn die Kinder dich brauchen. Das birgt eine Menge Verantwortung in sich. Das Tolle an dem Ganzen ist aber auch, dass man daran wächst. Das heißt aber nicht, dass du kaum Freizeit hast. Im Gegenteil. Während der Schulzeit hatte ich oft genug Zeit mich mit meinen neuen Freundinnen zu treffen, die auch Au Pairs waren und dort kennengelernt habe. Es gibt sogar sehr viele Au Pairs in England. Von daher muss man sich gar keine Sorgen machen, keine neuen Freunde zu finden. Mit den Mädels habe ich mich häufig zum Lunch getroffen, Roadtrips an den vielen freien Wochenenden durch England unternommen und mich einfach mit ihnen über alle Erfahrungen austauschen können.
Alles in allem war es die beste Entscheidung, die ich hätte treffen können! Ich möchte keine meiner Erfahrungen, die ich dort gemacht habe, missen. Ich vermisse diese Zeit bereits, daher kann ich nur raten: Trau dich!! Es ist es absolut wert! Du verbesserst nicht nur deine Sprachkenntnisse, lernst ein neues Land und eine neue Kultur kennen, wie du es nie als Tourist erleben würdest. Du machst außerdem unglaubliche Freundschaften, die über die Zeit als Au Pair hinweg reichen und findest eine neue, zweite Familie für dich.
PS: Die Engländer sind tatsächlich so höflich und super offen zu neuen Menschen, wie es heißt. Das macht sie so herzlich und fühlst dich bald als Teil von ihnen. Das Vorurteil mit dem schlechten Essen kann ich auch getrost aus dem Weg räumen. Ehrlich gesagt haben sie sogar sehr leckere Gerichte, die unbedingt ausprobiert werden sollten! Genauso wenig schlimm ist es mit dem englischen Wetter. Es ist eigentlich ziemlich ähnlich zu dem in Deutschland. Und wer weiß vielleicht nimmst du sogar ein Teil von ihrem britischen Akzent in deine englischen Sprachkenntnisse auf. Wer möchte das denn nicht ;)

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