Au Pair in Neuseeland
Erfahrungsbericht von Rabea
"Seit gut acht Monaten bin ich von meinem Auslandsaufenthalt als Au Pair in Neuseeland wieder zurück und erinnere mich immer wieder gerne an diese unvergessliche Zeit - eine Zeit voller Erfahrungen, Erlebnissen und Abenteuer. In der Stadt Auckland, die mit derzeit fast 1,6 Millionen Einwohnern die größte Stadt Neuseelands ist, habe ich für ein Jahr gelebt, und selbst das war eine neue Erfahrung für mich, da ich zuvor noch nie in einer Großstadt gewohnt habe.
Nicht nur in dieser großen Stadt, sondern auch in meiner Gastfamilie habe ich mich sehr schnell wohl gefühlt und wurde eher als große Schwester für die beiden Mädchen im Alter von vier und fünf Jahren gesehen. Mein Gastvater kommt ursprünglich aus Taiwan und meine Gastmutter aus China, und so durfte ich gleich zwei, für mich völlig neue Kulturen, kennenlernen. Trotz dessen, dass innerhalb der Familie viel Chinesisch gesprochen wurde, habe ich mich immer integriert gefühlt. Meine Englischkenntnisse konnte ich in diesem Jahr auf jeden Fall verbessern und wurde vor allem beim Sprechen immer sicherer. Nicht nur unter der Woche nach der Arbeit, sondern auch am Wochenende wurde ich in das Familienleben miteinbezogen, hatte jedoch auch jederzeit die Möglichkeit, mich zurückzuziehen oder Zeit mit Freunden zu verbringen.
Durch die Au Pair Treffen, welche von der neuseeländischen Partnerorganisation veranstaltet wurden, konnte ich sehr schnell andere Au Pairs in der Umgebung kennenlernen und kann sagen, dass ich am anderen Ende der Welt Freunde fürs Leben gefunden habe. Neben der Arbeit kommt auch die Freizeit während eines Au Pair Aufenthaltes nicht zu kurz, und so hatten wir genug Zeit, vor allem an den Wochenenden die wunderschöne Landschaft Neuseelands zu erkunden. Während meines Urlaubes habe ich die Südinsel für ca. 3 Wochen bereist und das Campen für mich entdeckt. Anfangs hätte ich nicht gedacht, dass ich in diesem Jahr so viel von dem Land sehen werde, doch blieb am Ende nichts mehr auf meiner To-Do-Liste übrig - und das trotz Corona-Lockdown.
Als der Corona-Virus sich Anfang März 2020 auch in Neuseeland verbreitete, folgte kurz darauf ein harter Lockdown. Einige meiner Freunde sind nach Hause geflogen, doch ich muss sagen, dass ich für mich die richtige Entscheidung getroffen habe, indem ich geblieben bin. Meine Gastfamilie und ich haben versucht, das Beste aus der Situation zu machen, und hatten trotz Lockdown eine schöne Zeit zuhause.
In Neuseeland hat sich die Corona Lage schnell entspannt, und bereits nach dem Lockdown war es wieder erlaubt, innerhalb des Landes zu reisen. Durch die Au Pair Treffen und die sozialen Netzwerke fand ich schnell andere Au Pairs, die auch in Neuseeland geblieben sind, und zusammen erkundeten wir weiter das Land. Das Reisen war nun ein wenig anders, denn Touristen aus aller Welt fehlten, und so war es an den beliebten Touristenorten viel ruhiger. Nach den Weekendtrips habe ich mich immer wieder auf die nächste Woche gefreut, denn die Arbeit in der Gastfamilie und mit den Kindern ist sehr vielseitig.
Ein typischer Arbeitstag begann damit, dass ich den Eltern geholfen habe, die Mädchen für den Tag fertig zu machen und ihre Lunchboxen zu richten. Um 8:15 Uhr habe ich sie dann mit dem Auto in die Schule und den Kindergarten gefahren. Die Zeit, bis ich die Mädchen wieder abholte, hatte ich zur freien Verfügung. An zwei von fünf Arbeitstagen war ich den ganzen Tag über für die Betreuung der 4-Jährigen zuständig und wir verbachten auch den Vormittag gemeinsam. Am liebsten ging sie in die von der Partnerorganisation organisierten Playgroups. Hier können Au Pairs mit ihren Gastkindern zusammenkommen und gemeinsam Zeit verbringen. Nach dem Mittagessen holten wir die Ältere wieder ab und ich betreute beide Mädchen bis zum Eintreffen meiner Gasteltern am frühen Abend. Zu meinen Aufgaben am Nachmittag gehörte es unter anderem kleine Arbeiten im Haushalt zu übernehmen, den Kindern einen Nachmittagssnack zuzubereiten und sie zu baden. Dadurch, dass die Kinder in Neuseeland meistens bis 15 Uhr in der Schule sind, hatte das 5-jährige Mädchen sehr selten Hausaufgaben am Nachmittag zu erledigen und so blieb mehr Zeit zum Spielen. Bei einem gemeinsamen Abendessen haben meine Gastfamilie und ich den Tag ausklingen lassen.
Ich bin sehr froh, die Chance eines Auslandsjahres nach der Schule genutzt zu haben, und für mich war es auf jeden Fall der richtige Zeitpunkt. Rückblickend kann ich sagen, dass mich dieses Jahr auf jeden Fall in vieler Hinsicht im positiven Sinn geprägt hat. Für active abroad habe ich mich entschieden, da meine Schwester, die ebenfalls als Au Pair nach Neuseeland (Christchurch) gegangen ist, vier Jahre zuvor positive Erfahrungen mit der Organisation gemacht hat und mit der Betreuung - so wie ich auch - sehr zufrieden war. Ihre Erzählungen und die wunderschönen Bilder haben meine Entscheidung für das Land beeinflusst, und ich muss sagen, der Lebensstil der Menschen, die Kultur und die vielfältige Landschaft haben mich definitiv begeistert.
Wenn Ihr die Chance auf ein Auslandsjahr als Au-Pair habt, dann nutzt sie, denn…
„Life begins at the end of your comfort zone.” – Neale Donald Walsch"