Demi Pair in Spanien
Erfahrungsbericht von Paula
Wenn man den Begriff „Au Pair“ beziehungsweise „Demi Pair“ hört, denkt man vielleicht an ein Kindermädchen oder eine Haushaltshilfe. Ich war für ein halbes Jahr als Demi Pair in Spanien und werde zeigen, dass man viel mehr ist als das.
Als ich in Spanien ankam, war natürlich erstmal alles neu: Die Sprache, das Umfeld, die Art zu leben und die Umgangsart mit anderen Menschen. Besonders mit der Sprache hatte ich anfangs Schwierigkeiten, was ich allerdings schon erwartet hatte. Durch die Sprachschule lernte ich jedoch jeden Tag die spanische Grammatik und viele Vokabeln, die ich anschließend in meinem Alltag als Demi Pair anwenden konnte. Nach zwei Monaten kamen dann die ersten Komplimente von meiner Gastfamilie und deren Freunde, die mir sagten, dass sich mein Spanisch sehr verbessert hätte.
Die anfänglichen Sprachschwierigkeiten machten meiner Gastfamilie jedoch gar nichts aus. Ich wurde super aufgenommen und auch zu jeder Familienaktivität eingeladen. Meine Gastfamilie war total offen, wie alle Spanier, die ich dort traf. Außerdem gingen sie auf meine Bedürfnisse ein. Beispielsweise konnte ich mich mit ihnen abstimmen und hatte keine festen „Arbeitszeiten“, sodass ich mich oft mit Freunden treffen konnte.
Auch mit den Kindern freundete ich mich schnell an. Das Mädchen musste sich zwar erst an meine Anwesenheit gewöhnen (was hauptsächlich daran lag, dass ich das erste Au Pair der Familie war), aber nach einem Monat war ich ein fester Bestand der Familie und ich fühlte mich von Anfang an wohl.
Durch die Sprachschule konnte ich sehr schnell Kontakt zu anderen Leuten aufbauen, die sich in der gleichen Situation befanden wie ich. Nach einem Monat hatte ich Freunde gefunden, mit denen ich fast jeden Tag etwas unternahm. Als Demi Pair hat man nämlich mehr Freizeit, als man denkt. Und auch wenn ich „arbeiten“ musste, war das etwas Schönes. Ich hatte eine Aufgabe, die mir Spaß machte, und verbrachte Zeit mit den Kindern, die fast schon wie meine kleinen Geschwister sind. Deswegen habe ich es nie bereut als Demi Pair nach Spanien zu gehen. Einerseits, weil ich so auch in meiner Zeit außerhalb der Sprachschule spanisch redete, andererseits aber auch, weil ich gar nicht gewusst hätte, was ich ein halbes Jahr ohne meine Gastfamilie gemacht hätte. Als Au Pair zu arbeiten ist nämlich nicht nur eine gute Möglichkeit sich seinen Auslandsaufenthalt zu finanzieren, sondern auch die Gelegenheit schnell in die Gesellschaft eingebunden zu werden. Außerdem hat man immer einen Ansprechpartner, falls man eine Frage oder ein Problem hat.
Den letzten Punkt, den ich ansprechen will, ist die andere Kultur. Da ich mit Spanien ein europäisches Land gewählt hatte, war der Unterschied zu Deutschland nicht gravierend, aber trotzdem war er spürbar. Zu diesem Thema kann ich nur sagen, dass man manchmal aus sich rauskommen muss. Ob es ums Essen, eine Aktivität oder einfach darum geht, ein Gespräch auf einer fremden Sprache zu führen. Ich war schon immer eher schüchtern, aber seitdem ich wieder in Deutschland bin, habe ich gemerkt, dass ich nach meinem Auslandsaufenthalt offener und selbstbewusster geworden bin. Je offener man in dem anderen Land ist, und je mehr Sachen man ausprobiert, desto spannender und interessanter wird die Erfahrung auch werden.
Dabei sind meine Erfahrungen jedoch kein Indikator dafür, wie dein Auslandsaufenthalt werden wird. Ich hatte die beste Gastfamilie, die ich mir hätte vorstellen können, was der Hauptgrund dafür ist, dass es mir so gut gefallen hat. Allerdings habe ich keinen einzigen kennengelernt, der es bereut hat ins Ausland zu gehen.
Zuletzt kann ich nur sagen, dass ich es immer wieder machen würde. Ich hätte so viele Sachen verpasst und ganz viele Leute nicht kennengelernt, wenn ich nicht nach Spanien gegangen wäre. Wenn du darüber nachdenkst etwas Ähnliches zu tun: Mach es! Du wirst ganz viele neue Erfahrungen, Freunde und Erinnerungen sammeln. Es ist eine Zeit, die man nie vergessen wird.