Au Pair in England
Erfahrungsbericht von Nathalie
"Anfang November letzten Jahres hieß es für mich Koffer packen und ab nach England um dort für fast zehn Monate als Au-Pair in einer Gastfamilie zu leben und das Land und die Kultur kennen zu lernen.
Damals hatte ich noch keine Ahnung, dass dies eine der aufregendsten, schönsten und lehrreichsten Zeit meines Lebens werden würde. Schon als ich in England ankam, begrüßte mich meine Gastfamilie sehr herzlich und ich schloss das Kind der Familie, einen neunjährigen Jungen, auch gleich ins Herz. An meinem neuen Zuhause angekommen, wurde ich erst einmal durch das Haus geführt und nachdem ich meine Koffer ausgepackt hatte, liefen wir zu einem nahegelegenen Park.
Meine Gasteltern zeigten mir ein wenig die Umgebung, und wir alle lernten uns nochmal etwas besser kennen. Mit einem gemeinsamen Abendessen ließen wir meinen ersten Abend als Au-Pair in England schließlich ausklingen.
In der ersten Woche hatte ich dann Gelegenheit die Umgebung kennenzulernen und mit meinem neuen Zuhause vertraut zu werden. Meine Gastmutter nahm sich während dieser Anfangsphase viel Zeit, um mir alles zu erklären, beispielsweise wie ich die Wäsche waschen oder die Gerichte kochen sollte, die es dann zum Abendessen gab. Außerdem half sie mir, eine passende Klasse in jenem College zu finden, welches ich ab Januar diesen Jahres besuchte und das mich auf mein „Cambridge English Exam“ im Juni vorbereitete.
Dank der herzlichen Art meiner Gastfamilie lebte ich mich schnell ein und „mein Kleiner“ und ich waren schnell unzertrennlich. Während des dreißigminütigen Schulwegs vertrieben wir uns meistens die Zeit mit Spielen wie „I spy with my little eye“ oder „rock, paper, scisors“, manchmal aber auch mit Unterhaltungen über seinen späteren Berufswunsch, seine Freunde oder Hobbys. Nach der Schule spielten wir dann oft Brettspiele oder Fußball, es kam aber auch häufig vor, dass wir zusammen malten oder auch nur gemeinsam herumalberten. Kurz vor Weihnachten zeigte ich meinem Gastkind und meiner Gastmutter schließlich auch, wie man die deutschen Vanillekipferl backt und beide waren total begeistert (das Rezept hängt immer noch am Kühlschrank, genauso wie mein Pfannkuchenrezept, das auch auf sehr viel Begeisterung von Seitens der ganzen Familie stieß).
Aber auch an dem Geburtstag meiner Gastmutter verwandelten „mein Kleiner“ und ich die Küche in eine kleine Bäckerei, da wir zusammen einen Geburtstagskuchen backten. Während der Ferien gingen wir auch öfter mal zusammen in den Park und aßen Eiscreme und spielten Fußball.
Ganz besonders war für mich, dass ich zu seinem zehnten Geburtstag auf seiner allerersten Geburtstagsparty mit seinen Freunden dabei sein durfte. Es war so schön zu sehen, wie er von Ohr zu Ohr strahlte, als er mit seinen Freunden spielte und danach die Kerzen seiner Geburtstagstorte auspusten durfte. An den Wochenenden war ich allerdings selten Zuhause, da ich mit anderen Au-Pairs England erkundete.
Schon nach zwei Wochen Aufenthalt lernte ich durch eine Website für Au-Pairs andere Au-Pairs in meiner Gegend kennen. Viele kamen aus Deutschland oder Spanien, manche aber auch aus Polen, Estland, Italien und einige hatten sogar den langen Weg aus Brasilien und Südafrika auf sich genommen um in England, genau wie ich, ein Jahr voller Erfahrungen zu verleben.
Durch diese große Anzahl an Au-Pairs fand ich schnell sehr gute Freunde, mit denen ich dann Städte wie Southampton, Brighton, Cambridge, Oxford, Hastings, Epsom, Windsor und natürlich London besichtigte. Von Vorteil war, dass wir nur eine halbe Stunde mit dem Zug von London entfernt wohnten, weshalb wir fast jedes Wochenende dort (vor allem in der Oxford Street) verbrachten. Aber auch unter der Woche, während die Kinder in der Schule waren, trafen wir uns oft. Mittwochs Vormittags gab es sogar einen Stammtisch in einem kleinen Café, in dem sich immer Au-Pairs zu einem gemütlichen Kaffee oder einer heißen Schokolade mit Sahne zusammenfanden. Sogar meine Gastmutter kannte diesen Treffpunkt schon von anderen Au-Pairs, die vor mir in der Familie waren. Abschließend bleibt mir eigentlich nur zu sagen, dass ich so viele unvergessliche Momente erlebt, so viel Neues kennengelernt und mich persönlich zu einem unabhängigeren, selbstbewussteren Menschen weiterentwickelt habe. Dies und noch so viel mehr hat meine Entscheidung, als Au-Pair nach England zu gehen, zu einer der besten meines Lebens gemacht. Auch jetzt, wo ich schon wieder zuhause bin, habe ich noch Kontakt zu ein paar sehr engen Freunden, die ich dort gefunden habe und natürlich zu meiner Gastfamilie, die ich in Zukunft auch sicherlich wieder besuchen werde."