Au Pair in England

Erfahrungsbericht von Larissa

"Auf die Idee, ins Ausland zu gehen, um ein anderes Land und dessen Kultur besser kennenzulernen kam ich bereits vor 3 Jahren. Da ich die Arbeit mit Kindern mag, schien mir ein Au Pair Aufenthalt die beste Möglichkeit zu sein, sowohl in die Kultur und die Traditionen eines anderen Landes einzutauchen, die den meisten Touristen verborgen bleiben, als auch meine Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern. Von Anfang an stand für mich fest, dass ich in ein englischsprachiges Land wollte. Nach reichlichen Überlegungen stand für mich dann fest: Ich möchte mein Au Pair Jahr in den USA verbringen!

Doch zu diesem Zeitpunkt hätte noch niemand mit dem Coronavirus und dessen drastische Auswirkungen auf jeden von uns gerechnet. Durch die Proklamation Donald Trumps war es mir schließlich unmöglich ein Visum zu erlangen. Deshalb  musste ich wie viele andere, die sich in derselben Situation befanden kurzfristig umdisponieren. Die Entscheidung fiel mir allerdings nicht schwer. Da ich schon immer von Englands Land den Leuten und dessen ganz besonderem Charme fasziniert war, entschloss ich mich dann kurzerhand, für ein paar Monate nach England zu gehen. Dort habe ich schließlich auch eine Gastfamilie aus den East Midlands – nahe des Nationalparks “Peak District“ gefunden. Und bereut habe ich es auf keinen Fall!

Nach kurzem Abschied von meiner Familie am Flughafen, konnte die Reise für mich beginnen. Mit gemischten Gefühlen stieg ich in das Flugzeug. Einerseits freute ich mich wahnsinnig auf meine Gastfamilie – und besonders auf meine beiden Gastkinder, die es mir schon bei meinem ersten Gespräch über Skype angetan haben. Auf der anderen Seite war ich auch sehr nervös, da es für mich das erste Mal war, allein und auf mich gestellt in einem (fast) fremden Land und einer anderen Sprache zu sein. Doch sobald ich am Flughafen meine Gastfamilie gesehen hatte, die mich mit einer herzlichen Umarmung begrüßt hat, waren meine anfänglichen Sorgen verflogen.

Bereits nach einigen Tagen hatte ich mich voll und ganz in das Familienleben integriert und habe auch schnell Bekanntschaft mit einem anderen Au Pair in derselben Gegend gemacht. Gemeinsam haben wir in der ersten Zeit viel erkundet. Gemeinsam sind wir beispielsweise mit einer Seilbahn auf die “ Heights of Abraham“ gefahren, um den einzigartigen Ausblick auf Matlock und die reizende Hügellandschaft der Midlands zu genießen und die Höhlen und Minen der viktorianischen Zeit zu erkunden.

Auch mit meiner Gastfamilie verbrachte ich viel Zeit. Am Wochenende machten wir oft Fahrrad-/ Wanderausflüge im nahegelegenen Peak District. Nach etwa zwei Monaten waren diese Zeiten allerdings vorbei. Aufgrund der 2. Welle des Coronavirus war es nun nicht mehr möglich, sich mit Freunden zu treffen, die nicht im gleichen Haushalt wohnten, wie man selbst. Auch Ausflüge waren kaum mehr möglich. Besonders an Halloween habe ich meinen Gastkindern die Enttäuschung angesehen, nicht mit den anderen Kindern verkleidet durch die Straßen ziehen zu können. Allerdings haben wir an diesem Tag unser eigenes kleines Halloween gefeiert. Nachdem wir die geschnitzten Kürbisse, die vor der Tür standen angezündet hatten, gingen wir – die Kinder verkleidet - auf einen nächtlichen Halloweensparziergang und haben die Kürbisse vor den Türen der anderen Anwohner bewundert. Meine Gastmutter, die aus Irland kam, hat an diesem Tag auch das sogenannte “ Barmbrack“, eine irische Halloweentradition gebacken, das natürlich – wie hätte es auch anders sein können – jede Menge Tee enthält, allerdings auch Dinge wie eine Münze, ein Ring, etc. und Prophezeiungen für das kommende Jahr sind.

Doch trotz der Restriktionen habe ich meinen Aufenthalt genossen. Am Wochenende hatte ich so die Möglichkeit, viel Zeit mit meiner Gastfamilie zu verbringen. Und unter der Woche, als die Kinder in der Schule waren, habe ich oft lange Sparziergänge in der schönen Gegend unternommen und mir auf dem Weg auch den ein oder anderen Kaffee (natürlich takeaway :) gegönnt.

Nun ist mein Au Pair Aufenthalt in England schon fast wieder vorbei. Und der Abschied wird mir garantiert nicht leichtfallen. Besonders meine beiden Gastkinder sind mit mir mittlerweile sehr ans Herz gewachsen. Rückblickend kann ich jedoch sagen, dass mein Au Pair Aufenthalt in England trotz Corona eine sehr schöne Erfahrung für mich war und ich auf an meinen neuen Aufgaben gewachsen bin, mein Englisch verfeinert habe und selbstständiger geworden bin. In aller Kürze: Es ist eine Erfahrung, die ich JEDEM nur empfehlen kann!"

Alle Erfahrungsberichte