Au Pair in Frankreich
Erfahrungsbericht von Josephine
C’est ma vie! – meine zehn Monate als Au Pair
„Ich verließ Berlin mit meinem französisch Wortschatz bestehend aus 10 Wörtern ( „Je m’appelle Josephine, Baguette und ça va?) und kam auf Französisch denkend wieder und jetzt sitze ich hier, höre nebenbei französische Musik und verstehe jedes Wort, bin traurig, weil ich an meine tolle Zeit und die tolle Familie denke und gleichzeitig bin ich unfassbar und glücklich und stolz- das ist unfassbar merkwürdig aber zugleich so schön.“
Als ich beschloss nach dem Abitur als Au Pair ins Ausland zu gehen, wollte ich unbedingt nach Irland, da ich dort mit 16 für drei Wochen in einer Sprachschule war und das eine unfassbar tolle Erfahrung war und das Land auch einfach wunderschön ist. Aber dann dachte ich mir, was will ich eigentlich danach machen und ich war felsenfest davon überzeugt, dass ich wenn ich wieder zurück in Berlin bin Tourismuswirtschaft studieren werde, aber dafür hätte mein französisch besser sein müssen als es zu dem damaligen Zeitpunkt war und so beschloss ich, ich werde nur für fünf Monate nach Frankreich gehen und dann noch 6 Monate nach Irland. Aber es kam alles anders.
Ich schickte meine Bewerbung Ende Januar 2018 ab, bekam zwei Gastfamilienvorschläge Ende März, Anfang April hatte ich meine Gastfamilie und Ende August reiste ich aus. Die Wochen nach meinem Abi bis zum meinem Abflugdatum waren ein reines Gefühlschaos. Ich wollte gehen, habe mich sehr auf meine Gastfamilie und meine Zeit in Paris gefreut aber ich wollte nicht weg von meiner Familie und Freunden, ich dachte wenn ich gehe würde ich hier jeden verlieren und ich bin diesen Gedanken einfach nicht losgeworden, bis mir meine Familie und Freunde ein Abschiedsbuch als Überraschung gemacht hatten. Ich stieg in den Flieger, blätterte dieses Buch durch, habe mir den Vorstellungsbrief meiner Gastfamilie durch gelesen und dann landete ich- ich war aufgeregt.
Am Anfang kommunizierte ich mit meinen Gasteltern auf Englisch, da ich quasi kein französisch konnte aber die Kinder (4 und 2) konnten ohne Worte mit mir kommunizieren, das war sehr beeindruckend.
Die ersten Tage sammelte ich so viele Eindrücke, dass ich dauerhaft sehr müde war und jede Nacht sehr viel schlief, da war es nur von Vorteil für mich, dass meine Sprachschule erst in 5 Wochen startete und ich bis auf Mittwochs (da ab 12) immer erst um 16 Uhr arbeiten musste.
Meine Aufgaben waren es die Kinder von der Schule abzuholen, in den Park zu gehen, die Kinder zu baden oder duschen und das Abendessen für die Kinder zu kochen. Ich hatte immer die Wahl, ob ich alleine, mit den Kindern oder später mit den Eltern esse. Ich durfte immer ab 20 Uhr gehen blieb aber meistens länger oben( ich hatte ein Studio im Keller) um noch zu quatschen.
Die Wochen wo ich noch keine Sprachschule hatte schaute ich mir jeden Tag Paris an, es gibt dort unfassbar viel zu sehen und viele der Sehenswürdigkeiten sind für Mitglieder der EU zwischen 18 und 25/26 kostenlos, was für mich als Au Pair sehr schön war, denn wir besuchten sehr viele Museen, Ausstellungen und andere Sehenswürdigkeiten.
Von Tag zu Tag lernte ich etwas dazu sowohl sprachlich als auch anderes, das geht alles so schnell und die Zeit flog nur so davon. Dann fünf Wochen später startete meine Sprachschule, durch welche ich zwei neue Freundinnen fand. Durch den Sprachunterricht lernte ich die Sprache noch schneller, ich verbesserte mich in der gesamten Zeit um 4 Level (von A1 zu B2).
Meine Gastkinder fehlen mir jetzt wo ich wieder zu Hause bin unfassbar aber dort hätte ich die beiden, vor allem den Älteren (4) manchmal auf den Mond schießen können. Kinder können laut sein, sie schreien wenn sie ihren Willen nicht durchsetzen können, es nicht jeden Tag ihr Lieblingsessen gibt oder wenn sie duschen müssen oder ins Bett sollen, all das ist verständlich aber anstrengend aber wenn sie dann mit mir spielen wollten, sie ein Bild von mir gezeichnet haben wollten oder beeindruckt waren, dass ich mit zwei Limetten jonglieren kann und sie dann lachten, wir lachten, dann waren auch all das Geschrei ganz schnell vergessen. Meine beiden Gastkinder waren aber auch alle beide sehr einsichtig, dass ich nicht jedes Wort verstehen konnte und mein Großer ist sogar so toll, dass er sich öfters einfach ein Blatt Papier nahm und es mir aufgezeichnet hat, er sagte die ganze Zeit „renard“ und ich hatte keine Ahnung war er mir sagen wollte er nahm sich ein Papier und ein Stift und zeichnete einen Fuchs- das war seine Idee.
Geplant war das ich Ende Februar nach Irland gehe aber es hat mir dort so gut gefallen, die Stadt, die Familie, die Menschen, alles, dass ich beschloss dort bis Ende Mai zu bleiben.