Au Pair in England
Erfahrungsbericht von Anna
"Ein Jahr etwas Abstand gewinnen, ein neues Land kennenlernen und neue Freunde finden! Das waren für mich ein paar der Gründe wieso ich mich für ein Au Pair Jahr entschieden habe. England als Destination stand für mich von Anfang an fest, da ich mich jedes Mal als ich dort zu Besuch war direkt wie zu Hause gefühlt habe. Aber das war meistens nur für ein paar Tage, maximal eine Woche. Nun wollte ich es genauer kennenlernen, sehen ob ich mir vorstellen könnte dorthin auszuwandern. Nach meiner Ausbildung ging es dann los. Meine Gast Familie habe ich bereits im April über Skype kennengelernt und stand seither mit ihnen in ständigem Kontakt. Ich sollte für ein Jahr auf zwei Jungs (mittlerweile 10 und 8) aufpassen und bekam dafür die Möglichkeit an Wochenenden und während meiner freien Zeit das Land als einheimischer kennenzulernen.
Meine Gast Mutter hat mich am Flughafen abgeholt und in meinem neuen Zuhause, in der Stadt Colchester, habe ich dann den Rest der Familie kennengelernt. Ich habe mich von Anfang an wohl gefühlt. Die ersten Wochen waren natürlich voller Informationen und neuer Dinge, an die ich mich gewöhnen musste, aber mit ein bisschen Hilfe meiner Gasteltern und auch von den Jungs, war alles kein Problem. In der ersten Woche hat sich meine Gastmutter, trotz Arbeit, die Zeit genommen mir alles zu zeigen. Ab der zweiten Woche konnte ich das meiste bereits alleine machen. Hatte ich Fragen, konnte ich meine Gasteltern aber immer per Telefon oder Textnachricht um Hilfe beten. Wenn man einmal in der Routine ist mit den Kindern, dann ist der Rest voll kein Problem.
Meine Arbeitszeiten waren super! Morgens habe ich bis um 9 Uhr gearbeitet, bis die Kinder eben in der Schule waren. An den meisten Tagen musste ich sie erst wieder um 16 Uhr von der Schule holen. Die abendliche Routine war ebenfalls überhaupt nicht schwer. Während ich mich um das Abendessen gekümmert habe, haben die Kinder ihre Hausaufgaben erledigt. Nach dem Abendessen ging es für die Kinder unter die Dusche und ich musste schauen, dass sie ihre Klavier Hausaufgaben ordentlich erledigten. Bis wir fertig fürs Bett sind meine Gasteltern bereits nach Hause gekommen. Nachdem die Kinder im Bett waren haben wir dann zusammen gekocht, Abendgegessen und meistens noch gemeinsam einen Film oder eine Serie geschaut.
Während meiner Freizeit habe ich viele Au Pairs kennengelernt. Es hat kaum zwei Wochen gedauert bis ich über die Facebook bzw. WhatsApp Gruppe der Au Pairs vor Ort einige Mädels kennengelernt habe. Recht schnell ist dann ein Netz aus Mädels und Jungs entstanden, die meisten davon Au Pairs, aber ein paar auch ERASMUS Studenten und einheimische. Oft haben wir uns unter der Woche auf einen Kaffee getroffen, sind Shoppen gegangen, für ein paar Stunden an die See gefahren, die von uns nicht weit entfernt war, oder haben einfach nur etwas Zeit gemeinsam in einem Park verbracht. An den Wochenenden hatten wir dann ausreichend Zeit um größere Trips zu machen. So ging es für mich unter anderem nach Cambridge, Bury St. Edmunds, Chelmsford, London oder Norwich. Ab und zu sind wir auch am Wochenende an die Nordsee gefahren. Allerdings war für mich das Highlight der Urlaub mit meiner Gastfamilie im „Lake District“, einem Nationalpark im Norden von England. In der einen Woche, die wir dort in einem kleinen Cottage verbracht hatten und jeden Tag an einem anderen Ort wandern waren, habe ich genügend Bilder für ein ganzes Jahr machen können. Ich kann jedem nur empfehlen, wenn er die Möglichkeit hat dort hin zu gehen es auch zu tun! Kurz vor Weihnachten sind wir dann noch einmal für ein Familien Wochenende in einen „Center Park’s“ Park mit der erweiterten Familie gefahren, was ebenfalls eine wundervolle Erfahrung war.
Im neunen Jahr hat mir dann, wie vielen anderen natürlich auch, das Corona Virus einen großen Strich durch die Rechnung gemacht. Mit einigen anderen Au Pairs hatten wir viele verschiedenen Reisen und Kurztrips geplant wie zum Beispiel nach Dover, Edinburgh, Manchester, Brighton oder auch Irland, eben aber vor allem für die etwas wärmere Zeit im Frühling und im Sommer. Aber da bei uns ab Mitte März auch der Lockdown begonnen hat, konnten wir nichts mehr davon realisieren. Während ich mich trotz Corona dazu entschieden hatte bei meiner Gastfamilie zu bleiben und mich weiterhin um die Kinder zu kümmern, sind die meisten Au Pairs zurück ins Heimatland. Mitte Juni habe ich dann mit meinen Gasteltern gesprochen und wir haben gemeinsam entschieden, dass ich einen Monat früher nach Hause gehen werde, da beide Eltern nun von zu Hause arbeiten und neben der Arbeit trotzdem noch genug Zeit haben sich um die Kinder zu kümmern. Und so kam es dann, dass ich mich Mitte Juli von meiner neuen zweiten Heimat verabschieden musste und mich auf den Weg zurück nach Deutschland gemacht habe.
Obwohl das Jahr bei weitem nicht so verlaufen ist wie ich mir das vorgestellt habe, hatte ich in diesen 11 Monaten in Colchester eine wundervolle Zeit und ich würde diese Erfahrungen, die ich dort gemacht habe, durch nichts ersetzen wollen."